Reproduzierbarkeit der Hygieneparameter aus dem Feldversuch
Um die Qualität der Messungen generell zu prüfen, wurden Parallelbeprobungen durchgeführt. In Tabelle 6 werden die Ergebnisse gegenübergestellt. Alle Labore sind akkreditiert und arbeiten nach den vorher beschriebenen Verfahren. Die Probeentnahme wurde zeit- und ortgleich durchgeführt. Die Proben wurden direkt an die Labors geschickt; mögliche Probenahmefehler wurden daher mini­miert.
Betrachten wir den Pseudomonas aeruginosa im Freibad Bassum zum Beispiel und ziehen hierfür nur die Messungen des ISAH heran, so besteht plötzlich keine Grenzwertüberschreitung mehr.
Auch in dem Bad in Ebrach werden zwei Grenzwertüberschreitungen durch das ISAH nicht bestätigt; wohingegen eine im Schwimmerbecken wieder hinzukommt.
Unterstellt man allen Büros eine ordentliche Arbeit, so zeigen die Ergebnisse, dass entweder die Analyseverfahren deutlich ungenauer sind, als es notwendig wäre um in dieser Auflösung eine Aussage zu liefern, oder aber dass das natürliche Wasser so inhomogen ist, dass Einzelproben grundsätzlich nicht aussagefähig sind.
Interessant ist auch der unterschiedliche Umgang mit den gewonnen Daten be­züglich der Grenzwertüberschreitungen. Während im Freibad Altenautal und Hude sehr restriktive Maßnahmen erfolgten, wurde in Bassum keine Beanstandung laut, obwohl weder dem Auftraggeber, noch dem Gesundheitsamt die negativen Paral­lelproben nicht bekannt waren. Letzteres soll keine Kritik, sondern vielmehr die unterschiedlichen Bewertungsmaßstäbe aufzeigen, mit denen sich auch der Planer auseinandersetzen muss.


Untersuchungsergebnisse zur Virologie
Es wurden 47 Wasserproben in den Untersuchungsbädern entnommen und mittels PCRVerfahren ausgewertet.
Adenovirus, Echovirus, Hepatitis-A-Virus, Norovirus waren in allen 47 Was­serproben nicht nachweisbar.
Rotavirus: In den Proben „Bassum Zulauf Neptunfilter 23.08.06, 11:00 und „Hude Ablauf Nassfilter 30.08.06" ein sehr schwach positives Signal (Nachweisgrenze).
Dies ist zwar noch kein Beweis, dass Viren in den Naturfreibädern hinsicht­lich der Hygiene keine Rolle spielen, aber es ist ein erster Hinweis hierfür.
Versuchsstand (Block 3)
Den Versuchsstand bildet ein Bassin mit Im3 Wasserinhalt, bestehend aus Wasserkörper und Bodenfilter (Filterkörper). Zur Einstellung der konstanten Chlorophyllkonzentration liefert der Algenreaktor ständig Grünalgen in den Reinwasserstrom ein. Zooplankton wird manuell zugegeben, sofern es das Versuchsdesign vorsieht.
Das Beckenwasser fließt über Überlaufrinnen ab und wird auf dem Filter­körper, der mit einer unterschiedliche Filtermächtigkeit befüllt werden kann, verregnet.
Gegenüber den vorangegangenen Feldversuchen können hier definierte Zu­laufbedingungen (chemische, virologische und hygienische Belastungen) für den Bodenfilter eingestellt werden und es werden normierte Abbauleistun­gen ermittelt.


Filter
Abbildung 1: Versuchsstand
Bisherige Versuchsergebnisse aus dem Versuchstand
Es wurden bisher folgende Versuche im Versuchstand durchgeführt:
Keimabbau in Abhängigkeit vom Volumenstrom
Das Rückhaltevermögen bzw. die Eliminationsleistung des Bodenfilters hin­sichtlich des im Wasserkörper befindlichen Indikatorkeimes E. coli bei un­terschiedlichen hygienischen und hydraulischer Belastungen bei stufenwei­ser Veränderung der Filterhöhe (1.70, 1.20, 0.80 m) wurde untersucht


Die Proben wurden alle 5-15 Min. im Zulauf und zeitversetzt alle 5-15 Min. im Ablauf (Dauer etwa eine Stunde) genommen. Das Beckenwasser wurde mit einem Escherichia coli - Stamm: DSM 1116 (ATCC 9637) be­schickt. Die Bestimmung der E. coli - Konzentrationen erfolgte nach Coli-
lert-18/ Quanti- Tray (Idexx Laboratories, Inc.)

Versuchs-  Filterhöhe phase

Wasser-temperatur

Hydraul. Belastung

Auslastung Anlage

E.coli
| Ausgangs   
konzentration      

 Reinigungs-  leistung

Nr.             [m]

[°c

[m3/m2*d]

[%]

[MPN/100ml]

[%]

1                   1,7
2                   1,7
3                   1,7

23 23 23

 

6

12
12      j

50 50 50

100 500 2000

100 99,8 99,9

4                   1,2
5                   1,2
6                   1,2
7                   1,2
8                   1,2
9         I       1,2

23

12

12 12 12 24 24

50
50
100
100
100
100

500
2000
500
2000
500
2000

99,3 99,4 99,9 99,8 99,4 992

10                  0,8
11                   0,8
12                  0,8
13                  0,8

23 23 23
23

12 12 12 12

50

50

100

100

500 2000 500 2000

98
97,7
99,7
99,6      I

           

Tabelle 7: Reinigungsleistung Neptunfilter im Versuchsstand
In Tabelle 7 wird der Keimabbau in Abhängigkeit vom Volumenstrom, der Filtermächtigkeit und der Eingangskonzentration von E.coli dargestellt. Bei der Filtersäule 1,2 m wurden 2 Versuche mit einer Beschickung von 24 m3/m2*d bei 2000 MPN/1OOml durchgeführt. Hierbei wird die minimale Eli­minationsleistung von 99.2 % erreicht. Laut FFL wäre bei Grenzwertüber­schreitung eine Elimination von einer 10er Potenz entsprechend 90% Elimi­nationsrate gefordert.
Keimabbau in Abhängigkeit vom natürlichen UV Licht
Untersuchung der Eliminationsleistung durch UV-Licht (Natur - Labor) hin­sichtlich des im Wasserkörper befindlichen Indikatorkeimes Escherichia coli. Es wurde eine UV-Lampe mit einer Farbtemperatur von 4967 K verwendet.


Parallel hierzu wurde ein Versuch mit Sommersonne, 12 Uhr bei einer Au­ßentemperatur von ca. 34°C durchgeführt.
Die Probenahme erfolgte alle fünf Minuten. Für den Abbauversuch wurde der EscherichiacoliStamm: DSM 1116 (ATCC 9637) eingesetzt. Die Bestim­mung der E.coliKonzentrationen erfolgte nach Colilert-18/ Quanti- Tray (I-dexx Laboratories, Inc.)
Abbauleistung 




In Abbildung 2 sind die Abbauleistungen über die Zeit abgebildet. Der Ab­bau in Höhe einer 10er Potenz ist bei Verwendung der UV-Lampe nach ca. 15 Minuten erreicht während dies unter Sonneneinstrahlung ca. 90 Minuten dauert.
Aufbauend auf die durchgeführten Versuche sind in 2007 weitere Versuche geplant, über die wir nach Fertigstellung und Prüfung berichten werden.